Fränkische Zustände.
19
verfiel die Macht der Chalifen später, und das Reich zersplitterte sich in Einzelstaaten. Desto bedeutsamer wurde die arabische Kultur. Wohl-Arabische stand und Bildung entfaltete sich im Morgenlande zu derselben Zeit, da imtur" die Kultur im Abendlande tief darniederlag. Ein Welthandel entwickelte sich, der den Orient mit dem Occident verband. Das Gewerbe erblühte, besonders die Weberei von Seidengewändern, Teppichen und baumwollenem Musselin, der nach der Stadt Mossul am Tigris seinen Namen hat, die Herstellung von Waffen (Damascenerklingen), von Schmucksachen aus Metall und Edelsteinen, von prachtvollen Töpferarbeiten.
Die Baukunst brachte so herrliche Schöpfungen hervor wie die Alhambra zu Granada. Und neben der Dichtkunst entfaltete sich die Wissenschaft, so die Philosophie und besonders die Heilkunde.
3. Die karolingische Zeit.
Fränkische Zustände.
§ 19* Ergebnisse der Völkerwanderung. Weite Lande waren von den Laudgewirm Germanen erobert worden; jedoch blieb nur ein Teil davon wirklich ger- Sä manischer Besitz. Nordafrika war seit der Vernichtung der Wandalen ®ermonen' verloren gegangen, Spanien sollte bald darauf in die Hand der Araber fallen, welche, von Nordafrika kommend, die Westgoten vernichteten. England war ein Gewinn für das Germanentum, das sich hier erhielt; dagegen überwog in dem größten Teile Italiens und weiten Strecken Frankreichs die romanische Bevölkerung. So waren also die mit so viel Blut erkauften Provinzen des römischen Reiches nur zum Teil behauptet worden. Andrerseits aber war auch viel altgermanisches Land im Laufe der Völkerwanderung geräumt und eine Beute.fremder Völker geworden; denn in die Gebiete östlich der Elbe und Saale waren die slavischen Wenden, in Böhmen die ebenfalls slavischen Tschechen eingezogen.
Eine Erinnerung aber an die gewaltigen Schicksale und Taten der H-id-nsage. Völkerwanderung erhielt sich in der Heldensage; in ihr spiegelt sich das germanische Mannes- und Frauenideal wieder. Sie verbindet die uralte Vorstellung von dem herrlichen, jngendnmstrahlten Lichthelden Siegfried, der den Hort der Nibelungen, der Nebelmänner, erbeutet, der zu der von bösen Geistern gefangen gehaltenen Sonnenjungfrau Brunhild durchdringt und doch schließlich den Nibelungen zum Opfer fällt, mit der Erzählung von dem furchtbaren Untergang des Volkes der Burgunder durch König
2*
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Deuischland im dreizehnten Jahrhundert.
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Handwerker waren freie Leute, nicht wie die Bauern Hörige; war die Stadt in Gefahr, so wurden sie auch zur Verteidigung aufgeboten und wußten die Waffen zu führen. Sie schlossen sich zu Genossenschaften zusammen, die man Zünfte oder Innungen nannte; die Zünfte hatten ihre besonderen Bräuche und banden ihre Mitglieder an bestimmte Ordnungen. Keiner durfte Waren herstellen und verkaufen, der nicht zu einer Zunft gehörte. Keiner konnte Meister werden, wenn ihn nicht die Zunft dazu machte; dazu war erforderlich, daß er als Geselle gearbeitet hatte und gewandert war, und daß er ein Meisterstück angefertigt hatte. Von der Zunft oder vom Rate der Stadt wurden auch die Preise der Waren festgestellt; und bestimmte Meister hatten den Auftrag, in den Werkstätten nachzusehen, ob überall die Ordnungen beobachtet und gute Ware hergestellt würde. In dieser Art erblühte damals das deutsche Handwerk; und vieles von dem, was in deutschen Städten gearbeitet war, wurde von den Kaufleuten ins Ausland, besonders nach Nordeuropa, ausgeführt und dort verkauft.
Denn jetzt war auch der deutsche Handel emporgeblüht. Die Handel. Straßen, für deren Ausbau freilich meist wenig Sorge getragen wurde, und die noch dazu oft Wegelagerer unsicher machten, wurden belebt durch die Wagen der Kaufleute. Der Rhein, die Donau, die Elbe und die anderen großen Ströme wurden von Schiffen befahren, und der Hafen mancher Stadt war gefüllt mit bewimpelten Fahrzeugen. Aber die deutschen Schiffer hatten sich auch längst auf die hohe See hinausgewagt; Nord- und Ostsee waren damals deutsche Meere, wo man kaum andere als deutsche Flaggen sah.
Der Handel war anderer Art als heute; wer Kauffahrtei trieb, der mußte selbst hinaus in die Fremde, mußte die Waffen führen können, mußte mancher Gefahr gewärtig sein, die ihm Sturm und Schiffbruch, Überfall von Seeräubern, rechtlose Behandlung durch fremde Fürsten und Volksstämme bringen konnten; dafür harrte seiner auch oft, wenn ihm alles gut gelang, ein außerordentlich hoher Gewinn. An den Küsten Skandinaviens und des heutigen Rußlands landeten die deutschen Kaufleute und gründeten dort Handelsniederlassungen; da verkauften sie deutsche Waren, Tuch und Leinwand, Metallgeräte, Lederwaren, Spezereien, Bier und Wein, während sie Landeserzeugnisse, Getreide, Holz, Häute, Pelze, Honig und Wachs, einkauften. Ein besonders wichtiger Handelsgegenstand war der Hering, dessen Fang in jener Zeit allein von deutschen Kaufleuten betrieben wurde, und derjals Fastenspeise sehr beliebt war und weithin versandt wurde.
Aber auch nach Süden ging der deutsche Handel. Durch die Kreuzzüge war ein lebhafter Verkehr mit dem Morgenland, der Levante, entstanden, der fast allein in der Hand italienischer Städte, vor allem Venedigs und
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den Rhein, nach Frankreich, besonders aber nach den Niederlanden. Mit 4, 6 und mehr vierspännigen, plumpen, aber stark gebauten Wagen, die den Unebenheiten der elenden Straßen gewachsen waren, zogen die Kansleute anfangs in Person, begleitet von einigen Handlungsdienern und starken Knechten, alle aber wohlbewaffuet, aus. Oft vereinigten sie sich wegen des besseren Schutzes zu Gesellschaften, die entweder ein gemeinsames Ziel hatten oder doch eine große Strecke zusammen zurücklegen konnten. Doch schon am Ende des 14. Jahrhunderts ließ die persönliche Beteiligung an den Auslandsreisen nach. Man betraute mit dem Geschäft tüchtige Handlungsdiener oder übergab, was noch bequemer war, einem Fuhrmann die Verfrachtung. — Waidmärkte von besonderem Rufe waren in Gent. Brügge, Antwerpen und in Görlitz. Unternehmende Kaufleute aber wagten selbst die beschwerliche und durch Seeräuber gefährliche Ueberfahrt nach England.
Mit dem Verkaufe des Waids war jedoch das Geschäft nicht abgeschlossen. Die leeren Wagen wurden mit den Erzeugnissen der fremden Länder, mit Tuchen, Seide, Pelzen, Eisenwaren, Wein, getrockneten und gesalzenen Fischen oder was sonst zum Wiederverkauf unterwegs und in der Heimat sich eignete und einen guten Absatz versprach, befrachtet; denn Erfurt war ein Markt allerersten Ranges, in dessen Straßen auf öffentlichen Ständen oder Gaden und in Buden jahraus, jahrein verkauft wurde. — Außerdem besaß die Stadt verschiedene Meßprivilegien. In der Absicht immer mehr fremde Käufer und Verkäufer heranzuziehen, hatte schon 1331 Erzbischof Balduin auf Bitten des Rates beim Kaifer Ludwig eine allgemeine Messe, die vom zweiten Sonntag nach Ostern bis Himmelfahrt dauerte, erwirkt. Allen dahin ziehenden Kaufleuten wurde kaiserlicher Schutz und sicheres Geleit zugesagt. Auch fielen während der Dauer der Messe fast alle Abgaben fort, die sonst von jedem Geschäft erhoben zu werden pflegten. Dann hatte Kaiser Friedrich Iii. der durch den großen Brand (1472) so schwer geschädigten Stadt ein Jahr daraus eine zweite Messe gewährt, die am Sonntag Trinitatis begann und 3 Wochen dauerte. Durch Kaiser Maximilian wurden die beiden Messen aus günstigere Zeiten gelegt und jede um eine Woche gekürzt; die erste sollte zu Pfingsten, die andere erst Martini abgehalten werden. Den größten Nutzen hat der Stadt und ihrem Handel aber das Stapelrecht (f. Nr. Ii, b) gebracht, das ihr schon Kaiser Karl verliehen haben soll (805). Auf Grund dieses Rechtes durste kein Kaufmann, der in einem gewissen Umkreise Thüringen durchzog, an Erfurt vorüberfahren, ohne seine Waren daselbst abzulegen. So konnte man hier alles haben, was man wünschte, sowohl die Erzeugnisse des Nordens wie die des Südens, des Ostens wie des Westens. Darum stellten sich die Händler der kleineren Städte und die Bauern in Menge ein, um an erster Stelle zu schöpfen, nachdem die Bürger ihren Bedarf gedeckt hatten. Und da der er-
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Extrahierte Personennamen: Fuhrmann Balduin Ludwig Ludwig Friedrich_Iii Friedrich Maximilian Maximilian Martini Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Frankreich Gent Antwerpen Görlitz England Erfurt Erfurt
— 97 —
zielte Absatz bedeutend war, so unterhielten bald die Großhändler hervorragender Handelsstädte, z. B. von Lübeck, Nürnberg und Augsburg, in Erfurt dauernde Niederlagen, in denen gegen den entsprechenden Zoll an Kleinhändler und Bürger verkauft wurde.
Im Erfurter Kaufhaus: Alles Gut, das zu Erfurts Toren einging und niedergelegt wurde, mußte nach der Ansage im Geleitshaus vor die städtische „Wage" (f. S. 55) geführt und dort verwogen werden. Die hierfür erhobene Gebühr war das „Ungeld". Den Namen „Wage" hatte das Kaufhaus von dem Wiegen der Waren, wozu außer dem „Kranich"" (Kran) vier Wagen verschiedener Größe ausgestellt waren. Jeder wurden ihre besonderen Güter zugewiesen. Auf der kleinsten, „die man heißet die Garnwage", wog man Garn, Würze unä ähnliche Güter, nicht über % Zentner. Die nächstgrößte Wage, „Schmerwage" genannt, war bestimmt für das Auswiegen der „fetten War". „Trockene Ware", nicht über 8 Zentner, gehörte auf die „Krämerwage", z. B. Wachs, Zinn, Salpeter, Zwirn, Rosinen, Mandeln, Feigen und alle teuere „Pfennigware". Noch größere Gewichts-mengen an Krämerware waren der „Sinderwage" vorbehalten, bis zum Gewicht von 10 Zentnern. Besonders Sinder (Alaun), Pech, Kupfer, Hanf und Wolle gehörten hierher. Dem ganzen Betrieb der Wage stand der Wagemeister vor. Er hatte an den Marktlagen alle Hände voll zu tun und mußte den Wagknech-ten einen Teil der Aufsicht überlassen, damit „nichts veruntreut und Bürger und Fremde mit Anerbieten des Heimtragens und Abladens nicht über Gebühr beschwert wurden."
Noch zu Ende des 15. Jahrhunderts stand der Erfurter Handel in höchster Blüte; doch mit dsm politischen Niedergang der Stad^ trat ein Stillstand ein, dem bald der Rückgang folgte. An die stelle Erfurts trat Leipzig, in jeder Weise begünstigt und unterstützt von seinen Fürsten. (Nach L. Gerbing.)
33. Huf dem Erfurter Waidmarkf.
Anfuhr: In Erfurt war Waidmarkt. Im Herzen der Stadt herrschte ein ungeheures Getöse, wie es eben Hunderte von knarrenden Karren mit ihren Pferden, Taufende von erregten Menschen hervorbringen. Der ganze Anger war durch Fuhrwerke verbaut, ebenso ein Teil der Schlösserstraße und Krämpferstraße. Ueberall hielten die niedrigen Leiterwagen, die Pferde aber waren von den Burschen in die Gasthäuser zum Ausspann gebracht worden. Für die äußere Ordnung sorgten die Ratsknechte, die da aufpaßten, daß zwischen den Wagenburgen genug freier Raum blieb.
Der Waidmarkt: Noch waren die Leinenplanen der Bauernwagen geschlossen. Da ertönte die Waidglocke von Skt. Viti, damals auf dem Platze des jetzigen Rheinischen Hofes gelegen, ernst und doch freudig. Sofort verschwanden die Decken von den
7
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Deutschland im dreizehnten Jahrhundert.
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Handwerker waren freie Leute, nicht wie die Bauern Hörige; war die Stadt in Gefahr, so wurden sie auch zur Verteidigung aufgeboten und wußten die Waffen zu führen. Sie schlossen sich zu Genossenschaften zusammen, die man Zünfte oder Innungen nannte; die Zünfte hatten ihre besonderen Bräuche und banden ihre Mitglieder an bestimmte Ordnungen. Keiner durste Waren herstellen und verkaufen, der nicht zu einer Zunft gehörte. Keiner konnte Meister werden, wenn ihn nicht die Zunft dazu machte; dazu war erforderlich, daß er als Geselle gearbeitet hatte und gewandert war, und daß er ein Meisterstück angefertigt hatte. Von der Zunft oder vom Rate der Stadt wurden auch die Preise der Waren festgestellt; und bestimmte Meister hatten den Auftrag, in den Werkstätten nachzusehen, ob überall die Ordnungen beobachtet und gute Ware hergestellt würde. In dieser Art erblühte damals das deutsche Handwerk; und vieles von dem, was in deutschen Städten gearbeitet war, wurde von den Kaufleuten ins Ausland, besonders nach Nordeuropa, ausgeführt und dort verkauft.
Denn jetzt war auch der deutsche Handel emporgeblüht. Die Handel Straßen, für deren Ausbau freilich meist wenig Sorge getragen wurde und die noch dazu oft Wegelagerer unsicher machten, wurden belebt durch die Wagen der Kaufleute. Der Rhein, die Donau, die Elbe und die anderen großen Ströme wurden von Schiffen befahren, und der Hafen mancher Stadt war gefüllt mit bewimpelten Fahrzeugen. Aber die deutschen Schiffer hatten sich auch längst auf die hohe See hinausgewagt; Nord- und Ostsee waren damals deutsche Meere, wo man kaum andere als deutsche Flaggen sah.
Der Handel war anderer Art als heute; wer Kauffahrtei trieb, der mußte selbst hinaus in die Fremde, mußte die Waffen führen können, mußte mancher Gefahr gewärtig sein, die ihm Sturm und Schiffbruch, Überfall von Seeräubern, rechtlose Behandlung durch fremde Fürsten und Volksstämme bringen konnten; dafür harrte seiner auch oft, wenn ihm alles gut gelang, ein außerordentlich hoher Gewinn. An den Küsten Skandinaviens und des heutigen Rußlands landeten die deutschen Kaufleute und gründeten dort Handelsniederlassungen; da verkauften sie deutsche Waren, Tuch und Leinwand, Metallgeräte, Lederwaren, Spezereien, Bier und Wein, während sie Landeserzeugnisse, Getreide, Holz, Häute, Pelze, Honig und Wachs, einkauften. Ein besonders wichtiger Handelsgegenstand war der Hering, dessen Fang in jener Zeit allein von deutschen Kaufleuten betrieben wurde und der als Fastenspeise sehr beliebt war und weithin versandt wurde.
Aber auch nach Süden ging der deutsche Handel. Durch die Kreuzzüge war ein lebhafter Verkehr mit dem Morgenland, der Levante, entstanden, der säst allein in der Hand italienischer Städte, vor allem Venedigs und
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Nordeuropa Rhein Donau Ostsee Skandinaviens
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18. Bayerische Stammesangehörige als Vertreter des mittelalterlichen Chronistenstils. 79
hett man aufgelegt ain guldeins tuch und am seideins küß. in dem ersten stand do man heraus get bei dem sagran, do stund der füng, nach im Herzog Albrecht, darnach ain Herzog von Brannsweig, darnach ain landgras von Hessen, darnach bischof Sixt, darnach über zwen stand2) des türkischen kaisers brnder.3) do man das ewangelinm gelesen Hett, gieng der bischof hinauf und nam das pitch von des küugs eaplan und eredenzt das mit ainem roten seyden tüchlein und gab das dem kling alaiu zu küssen, also tet er auch mit dem agnns, nam er di Paten mit der credenz und gab das dem küng zu küssen, do das gotlich ambt volbracht ward, gieng der küng aus gen sand Sigmund und darnach in di bnrk. er schiket etlichs Volk gen Augspurk. do nun der bischof all fürsten und ir Volk wol gespeist hett, rait der küng mit den fürsten obgenant auf gen München, der bischof gab im das gelait, so weit sein land wer et.
Zu München ward der küng gar srolich von seiner fbefteren empfangen, man machet im zu lieb di selb nacht amen tanz. er tanzet zwir4) mit feiner fbester.
d) Johannes Turmair, genannt Aveutinus?)
Beschreibung des Baierlands in der gemein auf das Kürzest.
Das ganz land in der gemäht ist vast6) fruchtpar, reich an salz traib viech bischen holz Waid wilbprüt und kurz alles, so zu der fchuabehuaib7) bient, ist allba übrigs genueg. Viech salz traib wirb in ander laut getriben, gefüert und verkauft. Wein pringt man aus andern lanben auf land und Wasser, neinlich ab dem Rein, Neckar, cmß dem Elsaß, welschen lanben, Chrain, Hister-reich8), Veltliner tal, Tramin, Franken und Österreich. Und, als das gemain geruech, nienbert lebt und tigt man paß?) Der lengft tag ist über sechzehen stnnb, der kürzest bei acht stunben lang. Oster- u. westerwind, den man ober und niber nent, wäen bick10) und oft und gegen bcnen pflegt man nit zu pauen; der oberwinb pringt gern regen und ungeteilter, der anber fchoen und ftaet Wetter.
Beschreibung der sitten des lands auf das Kürzest und in der gemain.
Das baierisch Volk (gentainlich bavon zu reben) ist geistlich, schlecht und gerecht, get, läuft gern firchfertenn), Hat auch vil ftrchfart; legt sich mer auf
Kirchenstuhl. -— S) d. H. zwei Kirchenstühle hinterhalb. — 3) Prinz 3) schern,
Bruder des türkischen Sultans B ajazeih, der von den Johannitern gefangen und von
dem König von Frankreich an König Maximilian als Gefangener ausgeliefert worden
war. — 4) zweimal.
6) „S amtliche Werk e", auf Veranlassung Sr. Majestät des Königs von Bayern
herausgegeben von der Kgl. Akademie der Wissenschaften, Iv. Band, bayerische Chronik,
herausgegeben von Matthias Lexer, München 1883, S. 41 ff.
6) sehr, oft. — 7) Speise. — 8) Istrien. — 9) wohnt man besser. — 10) wehen häufig.
— U) Wallfahrten^
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Extrahierte Personennamen: Albrecht Albrecht Sixt Johannes_Turmair Maximilian Maximilian Matthias_Lexer
Extrahierte Ortsnamen: Hessen Chrain Frankreich Istrien
50 Die fremden Erdteile. Asien.
auch in China die greifen Errungenschaften der Neuzeit auf dem Gebiete der
Industrie und des Verkehrs so gut wie gar keine Berücksichtigung gesunden
Diese Eigentümlichkeit ist der eigenartigen Kulturentwicklung des chinesischen
Volkes zuzuschreiben.
Die Kultur der Chinesen ist uralt, älter vielleicht als die der alten
Ägypter. Die Trüger waren die außerordentliche Fruchtbarkeit des Tieflandes,
das günstige Klima mit seinen Monsunen und der Mineralreichtum der
Gebirge. Das Land gewährte demnach seinen Bewohnern alle zum Leben
notwendigen Bedürfnisse in reicher Fülle und machte ihnen den Verkehr mit
der Fremde entbehrlich. Dazu kam die abgeschlossene Lage des Landes. Durch
Meer, Gebirge und Wüstenstrecken, endlich auch durch Länder mit niederem
Kulturstandpunkt war es von den jeweiligen Kulturländern getrennt. War
es da nicht natürlich, daß die Chinesen, von lauter „Barbaren" umgeben, ihr
Land „das Reich der Mitte" nannten? Infolge der Jahrtaufende langen Ab
sonderung der Chinesen von andren Kulturvolkern mußte ihre Kultur be-
sondere Formen annehmen und schließlich einer gewissen Erstarrung anheim-
fallen. Sie kannten schon lange vor den Europäern die Buchdruckerkunst,
den Kompaß, die Steinkohlenfeuerung, das Porzellan, die Gasbeleuchtung
und das Schießpulver. — Allein trotz aller Abneigung hat der Chinese
schließlich sein Land dem Weltverkehr öffnen müssen. Auch sind Eisenbahnen
im Betrieb.
Die Hauptnahrungsquelle der Chinesen ist der Ackerbau. In dieser
Hinsicht ist China das erste Land der Erde. Die Felder werden je nach
Bedarf fleißig be- und entwässert, die Dungmittel in zahlreichen Formen an-
gewandt. Selbst auf den Seen und Flüssen schwimmen Bambusflöße mit
Gemüsefeldern, ja ganzen Ansiedelungen. Die Haupterzeugnisse sind Tee
und Reis. Alljährlich zieht der Kaiser nach altem Brauche mit eigener Hand
eine Furche mit dem Pfluge aus dem heiligen Acker in Peking, um so deu
Bauernstand zu ehren. — Der chinesische Gewerbefleiß liefert ausge-
zeichnete Seiden- und Baumwollenzeuge, Porzellansachen, Schnitzereien, Lack--
waren und Tusche in den europäischen Handel. — Binnenhandel und
Verkehr wird durch zahlreiche Kauäle gefördert; unter ihnen der rhein-
lange, leider auf zahlreichen Strecken verfallene Kaiserkanal. Für den
Welthandel liefert China besonders Tee und Seide.
Die Staatsreligion ist die des Kongtse (Konfuzius). Doch bekennt
sich das niedere Volk fast durchweg zum Buddhismus. Der Kaiser
herrscht als „Sohn des Himmels" mit unumschränkter Gewalt über das
Reich. Die Beamten werden von den Europäern „Mandarinen" genannt.
Der deutsche Handel ist gering; er umfaßt nur 3°/0 des gesamten
chinesischen Außenhandels.
c) Städte. China ist ein Land der Millionenstädte, deren Ein-
wohnerzahl sehr verschieden geschätzt wird. G Peking, = nördliches Hoflager,
Residenz des Kaisers. Sein Hafen ist ^Ticn-tsin. — -z:Nanking ^ s.
Hoslager, am untern Jangtse, Hauptsitz der Gelehrsamkeit und Industrie. —
Dschanghai, wichtigster Welthafen Ostasiens. — Dkanton, bedeutendste
Industriestadt des 8. Von den chinesischen Küsteninseln ist Ha in an die
bedeutendste.
Der Einfluß der europäischen Seemächte^in Ostasien ist be
sonders jetzt stark hervorgetreten. Zu der englischen Insel Hongkong bei
Kanton sind mehrere andere fremdländische Besitzungen gekommen. So mußte
die chinesische Regierung Kiautschou an das Deutsche Reich, Port Arthur
an Japan abtreten.
Kiautschou wurde durch Vertrag 1898 von China der deutschen Re-
gierung „pachtweise auf 69 Jahre" überlassen. Die Bucht von Kiautschou
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TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
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Extrahierte Ortsnamen: Asien China China Peking China China Peking Ostasiens Ostasien Hongkong Deutsche_Reich Japan China
52 Die fremden Erdteile. Asien.
die Jahreswärme schnell ab. Im 8. noch Palmen und Affen, im N. Nadel-
hölzer und Bären.
Die Japaner gehören zu den mongolenartigen Völkern. Sie bekennen
sich zu einer Art von Ahnendienst oder sind Buddhisten; auch die
Lehre des Konfuzius hat Anhänger. Seitdem es den Nordamerikanern
gelungen ist (1854), Japan dem Verkehr mit Europa und Nordamerika zu
öffnen, haben wenige Jahrzehnte genügt, Japan in einen modernen,
zivilisierten Staat umzuwandeln, so daß die Japaner unstreitig das
gebildet st emongolische Volksind. Zahlreiche junge Japaner studieren
auf westeuropäischen Hochschulen und werden dann in ihrer Heimat Förderer
abendländischer Bildung. Sogar die Despotenherrschaft ist abgeschafft und
eine Staatsverfassung mit Volksvertretung eingeführt. Der Mikado ist das
weltliche und geistliche Oberhaupt. •— Die Industrie steht bei den Japanern
am höchsten unter allen Asiaten. Sie liefern ausgezeichnete Seidenstoffe,
Lackarbeiten und Schnitzereien; die Japaner sind vorzügliche Ackerbauer und
Seidenraupenzüchter.
Der deutsche Handel mit Japan umfaßt nur 6°/0 des japanischen
Außenhandels und steht an 4. Stelle. Die Hauptausfuhr bildet Seide.
G Tokio, Hst. auf der Insel Mpon gelegen. S. davon der Welthafen
* Jokohäma. — »Ki öto. erste Industriestadt und Hauptsitz der Gelehr-
samkeit. — Hafenstadt Dofaka. — -Zinagasaki, wichtige Handelsstadt auf
der f. Hauptinsel. — Zu Japan gehören di,e Kurilen und die Liukiu-
Gruppe, im 8. die schöne Insel Formosa.
5* Nordasien.
(Russisch.)
1. Sibirien, größer als Europa, mit einer Bevölkerungszahl, geringer
als die von London, nimmt den Raum zwischen Ural und dem Großen Ozean,
Jnnerasien und dem Eismeer ein. Der N. und der W. Sibiriens bis zum
Jeniffei ist Tiefland; der 80. und 0. dagegen wird von Gebirgs- und Berg-
land eingenommen. Die bedeutendsten Gebirge sind der gold- und silber-
haltige Altais) das reißbleireiche Sajanische Gebirge. In
Kamtschatka erheben sich einzelne tätige Vulkane bis zur Höhe des Mont-
blanc. — Die 3 Riesenströme folgen der ^.-Abdachung des Landes zum
einsamen Eismeer. Wie heißen sie? Für den Verkehr nach außen hin
haben sie sehr geringe Bedeutung, da ihr Unterlauf durch ein unwirtliches
Gebiet führt, den größten Teil des Jahres eine Eisdecke trägt, und da sie
in das selten eisfreie Eismeer münden. Ihr Fischreichtum ist aber eine
Hauptnahrungsquelle der dortigen Bewohner. Zum großen Ozean fließt
der goldführende Amur. — Der Baikal, ein tiefer Süßwasser-Gebirgssee,
der mit seinem Grunde bis 1100 m unter den Meeresspiegel sinkt, ist das
größte stehende Gewässer Sibiriens und entwässert sich zum Jenissel.
Das Klima Sibiriens ist viel rauher und kälter, als das Europas
unter gleicher Breite. Gegenden, die nicht weiter nach N. liegen als
Frankfurt a. M., haben kaum die mittlere Jahreswärme des n. Norwegens.
*) Der Altai ist neben dem Ural die Hauptfundstätte des Goldes im
russischen Gebiet.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Extrahierte Ortsnamen: Asien Japan Europa Nordamerika Japan Japan Tokio Dofaka Japan Formosa Nordasien Sibirien Europa London Großen_Ozean Sibiriens Kamtschatka Mont- Sibiriens Sibiriens Europas Frankfurt Norwegens
§ 21. Die deutschen Schutzgebiete in der Südsee.
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bäum und die Kokospalme, deren Kern, die Kopra, zu Öl und Seifen
gebraucht wird.
Die wohlgestalteten, anstelligen Bewohner, etwa 40 000, sind braune
Mikronesier,*) die in ihren trefflichen Hochseeboten mit dem Auslegerund
den Mattensegeln weithin das Meer durchfuhren und sich auf mannigfache
Kunstfertigkeit (Schnitzerei und Weberei) verstanden, die nun aber infolge
der von den Weißen eingeführten Waren mehr und mehr schwindet.
Die Marianen wurden schon 1521 von Magalhaens auf seiner
Erdumsegelung entdeckt.
5. Die Marshall-Jnseln, schon 1529 von Spaniern ent-
deckt, liegen nö. von dem Bismarck-Archipel. Sie bestehen durchweg
aus Korallenbauten, die sich zu ringförmigen Atollen zusammenfügen.
In zwei Reihen sind diese geordnet: 15 Atolle bilden die (ö.) Ratak-
Reihe, 18 Atolle die (ro.) Ralik-Reihe; beide zusammen nur 400 qkm
groß (so groß wie das hamburgische Gebiet). Das wichtigste Atoll ist
Jaluit (djalut), am Südende der Ralik-Reihe gelegen.
Der unfruchtbare Korallenboden trägt nur einförmige Vegetation;
aber die genügsame Kokospalme und auch der Brotfruchtbaum kommen gut
fort. Fruchterde aber, auf Schiffen herbeigeschafft, bringt bei dem reich-
lichen Regenfall der Insel alle tropischen Gewächse. Bewohnbar aber
macht sie doch nur die Kokospalme, von welcher der Insulaner alles
brauchen kann: Früchte, Holz, Bast, Saft, Blatttriebe, Blätter. Ihr
wertvollstes Produkt indes ist die ölreiche Kopra.
Die Marshall-Jnsulaner (etwa 15000) sind Polynesier von
schlankem, mittelhohem Wuchs und ziemlich kräftiger Muskulatur; ihre
Hautfarbe ist gelbbraun bis ziegelbraun. Der kaiserliche Landeshaupt-
mann hat seinen Sitz auf Jaluit, wo auch zahlreiche Faktoreien von
Europäern sich befinden. —
6. Die Samoa-Jnfeln, im So. der Marshall-Jnseln unter
14° s. Br. gelegen, sind mit ihren beiden größten Inseln Savaii (fast
doppelt so groß wie Rügen) und Upolu (fast so groß wie Rügen) und
zwei kleineren Eilanden 1899 durch Vertrag mit England an das Deutsche
Reich gekommen; das ö. gelegene Tutuila mit seinen Nachbarinseln
ist an die Union gefallen. Durch ihre Lage in der Mitte Polynesiens und
an der Dampferlinie zwischen S. Francisco und Neu-Seeland und Austra-
lien ist die Samoa-Gruppe für den Verkehr im Großen Ozean von her-
vorragender Bedeutung. Schon seit etwa 1860 war dieselbe durch das
Hamburger Haus Godeffroy ein überwiegend deutsches Handelsgebiet ge-
*) Eine Mischbevölkerung aus Papuas und den malaiischen Polynesiern.
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TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San]]
TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
Extrahierte Personennamen: Magalhaens Francisco
Extrahierte Ortsnamen: Marshall-Jnseln England Polynesiens Hamburger_Haus_Godeffroy